Griechenlands Überschuldung ausser Kontrolle

Zur griechischen Überschuldung haben die Staatschefs der EU-Staaten zwar den Staatsbankrott durch einen Kompromiss nochmals aufgeschoben. Gelöst wurde Griechenlands Überschuldungsproblem allerdings in keiner Weise. Jedes EU-Mitglied ist davon zutiefst betroffen.

EU-NO Newsletter vom 20.08.2015

Man braucht bloss etwas rechnen zu können, auf dass klar wird: Griechenland wird künftig während vieler Jahre alljährlich ein Wirtschaftswachstum von sage und schreibe zwanzig Prozent erreichen müssen, damit es wenigstens die (durch die Europäische Zentralbank künstlich tief gehaltenen) Zinszahlungen auf seiner immensen Staatsschuld leisten kann – von Schuldenrückzahlung ist ohnehin nirgends mehr die Rede. Tatsächlich erleidet Griechenland aber einen massiven Produktionsrückgang – bereits seit vielen Jahren. Der Euro, der für eine Wirtschaftshochburg wie Deutschland viel zu schwach ist, ist im Blick auf die Leistungsbereitschaft und Leistungsfähigkeit der griechischen Wirtschaft für Griechenland viel zu stark. Bleibt Griechenland weiterhin an den Euro gefesselt, dürfte Wirtschaftswachstum noch während Jahren auf sich warten lassen.

Trotzdem kommt für die EU nur schon die Erwähnung eines Schuldenschnitts nicht in Frage – aus Furcht, die weit grösseren, aber kaum minder überschuldeten Länder Italien, Frankreich, vielleicht auch noch Spanien und Portugal würden sofort das gleiche Begehren stellen. Das aber würde die EU nicht überleben.

Quelle: Vertraulicher Schweizer Brief, 22. Juli 2015

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