Die auseinanderstrebenden Kräfte finden Unterstützung

Spiegel online sieht in den vom italienischen Forschungsinstitut «Demos und pi» eruierten Umfrage-Ergebnissen Vorboten gravierender Erschütterungen.

EU-NO Newsletter vom 5. März 2015

Wurde die Europäische Union anlässlich ihrer Gründung und in den ersten Jahrzehnten danach allgemein als «Friedensprojekt» gelobt und geschätzt, so gewännen seit Ausbruch der Euro-Krise zunehmend Neid, Vorwürfe und Zwietracht die Oberhand – sowohl zwischen einzelnen EU-Ländern als zunehmend auch zwischen den Regierungen der EU-Länder. Zudem erodiere das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Führungsgremien der EU auf breitester Front.

Aufschlussreich sei, dass das Ansehen des deutschen Finanzministers Wolfgang Schäuble, des schärfsten Kritikers der griechischen Schulden-Jongliererei, in der deutschen Öffentlichkeit markant gestiegen sei. Aber gleichzeitig habe auch der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras weitere Zustimmung in der Wählerschaft gewonnen – Resultat seiner Konfrontationspolitik gegenüber Brüssel. Die Extrem-Positionen gewinnen also an Unterstützung, während die vermittelnden Persönlichkeiten an Gewicht einbüssen.

Spiegel online kommentiert diese Entwicklung wie folgt: 

«Keine Problemlösung, aber zwei Helden. So läuft es überall. Jede Regierung, fast jede Partei betreiben ihre Europa-Politik primär national, mit Blick auf das Wahlvolk daheim. Was gut läuft, hat man selbst gemacht, den Mist hat Europa verbockt. Wenn das Europa-Gegner tun, mag das Sinn haben. Wenn das Regierungen tun, die ständig das «Jahrhundert-» oder auch «Friedens-Projekt» beschwören, ist das entweder Vorsatz, grob fahrlässig oder dämlich.»

Mit Sorge nimmt Spiegel online davon Kenntnis, dass in nahezu allen Ländern Europas die Kritik an Deutschland, das den Ausgabenschlendrian in andern EU-Ländern am schärfsten kritisiert, besorgniserregendes Ausmass annimmt.

 

Quelle: Spiegel online, 25. Februar 2015

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert