Ehemaliger SP-Nationalrat stellt fest:

Eine kürzlich veröffentlichte Arbeitsmarktstudie der Konjunkturforschungsstelle KOF der ETH Zürich veranlasst den ehemaligen Preisüberwacher und SP-Nationalrat Rudolf Strahm zur Schlussfolgerung, dass die Institutionalisierung der Personenfreizügigkeit zwischen der EU und der Schweiz mitverantwortlich ist für die Zunahme der Arbeitslosigkeit in der Schweiz.

EU-NO Newsletter vom 20.08.2015

Wörtlich schreibt Rudolf Strahm:

«Die KOF-Studie kommt zum Schluss, dass die Arbeitslosigkeit in der Schweiz von der Öffentlichkeit unbemerkt gestiegen ist und dass es sich um einen Anstieg der strukturellen Arbeitslosigkeit handelt – also jener Arbeitslosigkeit, welche unabhängig von der konjunkturellen Situation existiert. Es interessiert natürlich in erster Linie, welche Strukturfaktoren den schleichenden Anstieg antreiben. Die Autoren betonen aber, dass ihre Studie keine kausalen Aussagen macht, sondern sich auf beschreibende Analysen beschränkt.

Aufgrund schon früher bekannter Arbeitsmarktfaktoren ist man allerdings rasch in der Lage, eine wichtige strukturelle Ursache zu identifizieren: Die Öffnung des Arbeitsmarkts mit der Personenfreizügigkeit ab 2003, vollständig ab Mitte 2007. Wenn man die Mikroökonomie des Arbeitsmarkts berücksichtigt, wird sofort klar: Seit Einführung der Personenfreizügigkeit ist es entschieden leichter, ohne Bewilligung und ohne Kontingente Personen im Ausland zu rekrutierten. Unzählige Personalvermittlungsfirmen, die im Ausland für schweizerische Firmen Fachpersonal suchen, haben sich seit 2007 installiert. In aller Stille entstand ein Verdrängungseffekt bei Inländern, der zu jenem erhöhten Risiko der Arbeits- oder Erwerbslosigkeit führte, welches die KOF-Autoren wertneutral feststellen. Die über Jahrzehnte hinweg steigende Sockelarbeitslosigkeit trotz massiv ansteigenden Beschäftigungszahlen ist ein weiterer Beleg für die Verdrängungseffekte».

Quelle: Tages-Anzeiger, 25. Juli 2015: «Die Fallen der Statistik», von Rudolf Strahm

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