Trotz zögerlichem Wirtschaftsaufschwung

Obwohl die meisten Regierungen der Euro-Länder Optimismus bezüglich der absehbaren Wirtschaftsentwicklung in Europa verbreiten, beweisen die Zahlen, dass die Verschuldung im Euro-Raum weiter zunimmt.

EU-NO Newsletter vom 30. April 2015

René Höltschi hat diese Entwicklung in der NZZ wie folgt kommentiert:

«Die öffentliche Verschuldung im Euro-Raum hat 2014 eine Rekordhöhe erreicht: Die Brutto-Verschuldung aller Euro-Staaten zusammengenommen stieg von 9030 Milliarden € oder 90,9% des Bruttoinlandprodukts (BIP) im Jahr 2013 auf 9293 Milliarden € oder 91.9 % des BIP im letzten Jahr. Dies zeigt eine am Dienstag (21. April 2015, die Red.) veröffentlichte Aufstellung des EU-Statistikamts Eurostat. Sie bestätigt, dass weder die einsetzende wirtschaftliche Erholung noch die Reduktion der Neuverschuldung ausgereicht haben, um dem Anstieg der Schuldenquote ein Ende zu bereiten. Laut der im Februar veröffentlichten Winterprognose der EU-Kommission dürfte die Quote im laufenden Jahr eine Spitze erreichen und erst 2016 wieder sinken.»

In den sog. «Stabilitätskriterien» bei Einführung des Euro ist in der Europäischen Union  vereinbart worden, dass die Verschuldung in keinem Land der EU die Marke von 60%, gemessen am Bruttoinlandprodukt übersteigen dürfe. Heute liegt sie in den Euro-Ländern gesamthaft bei 92%. Unter Finanzfachleuten zirkuliert die Überzeugung, dass ein Land, das die Verschuldungsmarke von 80% (gemessen am BIP) überschritten hat, sich aus eigener Kraft nicht mehr sanieren kann – offensichtlich auch dann nicht, wenn politisch die «Zinsnullung» zwecks Bankrottabwendung verfügt wird.

(Quelle: NZZ, 22. April 2015)

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