Die bilateralen Verträge:

Bundesrat und Schweizer Wirtschaftsverbände beschwören die Öffentlichkeit: Die bilateralen Verträge mit der EU seien für die Schweiz eine Frage von Sein oder Nichtsein. Die Zahlen zu den effektiven Wirtschaftsbeziehungen zwischen der Schweiz und der EU dokumentieren freilich anderes.

EU-NO Newsletter vom 3. September 2015

Niemand bestreitet, dass die EU ein wichtiger Handelspartner der Schweiz ist. Tatsache ist aber auch, dass der Schweizer Güter- und Dienstleistungsautausch mit der EU laufend an Bedeutung verliert, während derjenige mit der übrigen Welt für unser Land immer wichtiger wird.

Die bilateralen Verträge I traten am 1. Juni 2002 in Kraft. Im letzten Jahr ohne Bilaterale, also 2001, erzielte die Schweizer Wirtschaft Gesamtausfuhren im Betrag von 138‘492‘000‘000 Franken. Der Anteil der Exporte in die EU-Länder betrug dabei 87‘416‘000‘000 Franken, also gut 63 Prozent.

Im Jahr 2014, als die Bilateralen I seit dreizehn Jahren in Kraft waren, exportierte die Schweiz gesamthaft Waren und Dienstleistungen im Wert von 285‘179‘000‘000 Franken. Die Ausfuhren in die (seit 2001 deutlich grösser gewordene) EU erreichten einen Wert von 128‘449‘000‘000 Franken – ein Anteil von gut 45 Prozent.

Mit anderen Worten: Seit Inkrafttreten der Bilateralen I ist der Anteil der Schweizer Ausfuhren in die Länder der Europäischen Union von gut 63 auf rund 45 Prozent kontinuierlich zurückgegangen. Vor Inkrafttreten der Bilateralen I war der Schweizer Exporterfolg in die Länder der Europäischen Union deutlich höher als heute, da die bilateralen Verträge I seit dreizehn Jahren in Kraft sind. Als Exportziel verliert die EU für die Schweiz also langsam aber sicher an Bedeutung, während andere Märkte an Bedeutung deutlich gewinnen.

Diese Entwicklung spiegelt die Tatsache, dass die wirtschaftlich eher stagnierende EU weltweit laufend an Gewicht verliert, während insbesondere die Fernostländer, aber auch      

Südamerika und die USA an Wirtschaftskraft deutlich gewinnen. Die Zukunftsmärkte liegen auch für die Schweiz in Fernost, in Süd- und Nordamerika. Weniger im von der EU bürokratisierten Europa.

Quelle:

«Ausfuhr nach Wirtschaftsräumen und Bestimmungsländern», Bundesamt für Statistik, Neuchâtel 2015.

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