Überschuldungsrisiko auf Steuerzahler verlagert

Der Schweizer Publizist Beat Kappeler hat in einer Kolumne in der NZZ am Sonntag die Finanzpolitik des eigentlich im konservativen politischen Lager gross gewordenen Chefs der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, analysiert.

EU-NO Newsletter vom 30. April 2015

Im Mittelpunkt steht die Politik Draghis, nahezu wertlose Staatspapiere bankrottbedrohter Euro-Länder durch die EZB aufzukaufen. Diese Politik charakterisiert Beat Kappeler wie folgt:

«Weiter bewegt sich Draghi auf sozialistischen Pfaden, wenn er mit diesen Stützungskäufen der Papiere völlig überschuldeter europäischer Staaten diese von Reformen dispensiert, weil diese Schulden heute gratis sind. Nach den Massstäben von Goldman Sachs hat die EZB auch untolerierbare Klumpenrisiken aufgebaut, denn die griechischen Obligationen in ihrer Bilanz machen das Dreifache des Eigenkapitals der Zentralbank aus. Zahlt Griechenland dereinst nicht, was klar absehbar ist, müssen Steuergelder der Mitgliedsländer zum Wiederauffüllen des Kapitals herangekarrt werden.»

Ob diese Krankheitsdiagnose geeignet ist, einige der sich als «wirtschaftsorientiert» etikettierenden Schweizer Befürworter engeren Zusammengehens mit der EU wenigstens ein bisschen nachdenklich zu stimmen?

(Quelle: NZZ am Sonntag, 26.04.2015)

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